Trotz seiner Pläne hat Erich Fromm zu Lebzeiten fast nichts zur psychoanalytischen Therapie veröffentlicht. Doch wie sein Schüler Rainer Funk schreibt, spürte jeder, der von Fromm analysiert wurde, seine "Unerbittlichkeit als Wahrheitssucher und kritischer Begleiter, aber auch seine außergewöhnliche Fähigkeit zu Empathie, Nähe und Unmittelbarkeit im Verhältnis zum anderen". Entsprechend der Tatsache, dass Fromm keine neue therapeutische Schule gegründet hat, werden in seinen Schriften zur Psychoanalyse keine Techniken beschrieben. Vielmehr geben die hier vorgestellten Texte, die von Rainer Funk zusammengestellt wurden, Auskunft über Fromms Verhältnis zu den seelisch leidenden Menschen unserer Zeit und seine Fähigkeit, die Grundprobleme des Individuums wahrzunehmen. In seiner Konzeption lernt der Analytiker vor allem mit sich selbst umzugehen und ist sein eigener engster Patient, so dass der Patient gewissermaßen sein Analytiker wird. Die hier vorgelegte Textsammlung ist eine Transkription von Aufzeichnungen von Fromms Vorträgen und Interviews, die somit den Charakter des gesprochenen Wortes haben und Erich Fromm als Person in einer wichtigen Weise charakterisieren.
Tschechische Ausgabe